Jettingen: Männergesangverein, OberjeSingers und Solistin begeistern – Leonard Cohen als Zugabe
von Marline Fetzer-Hauser
Ein rundum gelungenes, abwechslungsreiches Konzert boten der Männergesangverein (MGV) Liederkranz Oberjettingen und die OberjeSingers am Samstagabend. Wunderbare Ergänzung des Programms mit Pop- und klassischen Titeln erlebten die vielen Konzertbesucher mit der imponierenden Singstimme der 16-jährigen Sarah Menzel, die als Solistin mit drei internationalen Hits beeindruckte.
„Mir im Süden“ lautete der selbstbewusste Titel des Konzertabends, der nach einem vom Männerchor gesungenen Lied von Ralph Digel gewählt worden war – und er umschrieb zu Recht die Qualität des gemeinsamen Konzerts von Männerchor und gemischtem Chor aus Oberjesingen. Sie hatten übrigens die evangelische Martinskirche als Veranstaltungsort gewählt, wo sich der Hausherr, Pfarrer Thomas Cornelius, freute, hier quasi seiner „Vergangenheit und Gegenwart“ zu begegnen – er war lange Jahre Pfarrer in Oberjesingen, bevor er nach Oberjettingen wechselte.
Emotionen, Schwung und gute Laune
Bereits im Juni waren die beiden Chöre unter Leitung von Raphael Layher zusammen aufgetreten, damals in der Kirche in Oberjesingen (der Gäubote“ berichtete). Das Programm folge auch diesmal „keinem festen Motto“, kündigte Rüdiger Stumm vom MGV an, die Zuhörer freuten sich allerdings über eine Art roter Faden: Die meisten Lieder gefielen mit Emotionen, Schwung und guter Laune. Vielfach trug zudem die instrumentale Begleitung durch Klavier (Annemarie König) und Cajon (Adrian Mauch) zur Lebendigkeit der einzelnen Musiktitel bei. Und optisch rundete zudem die sanft in Farben ausgeleuchtete Kirchenbühne den Auftritt ab.
„Bunt sind schon die Wälder“ von den Sängern des MGV stellte dabei einen eher leisen Auftakt des Konzerts dar, es folgten das flottere „Whiskey in the Jar“ – mit attraktiver Solostimme von Georg Mauch – und eben „Mir im Süden“. Das Lied hatte es immerhin unter die Top 20 der SWR-Hitparade geschafft und sorgte unter den Konzertbesuchern für einige Auflacher mit dem selbstbewusst-ironischen Text über „das kleine Volk im Süden“, das „es ein bisschen besser drauf“ hat, als so mancher Hesse, Bayer oder Sachse.
Die OberjeSingers traten mit „Free your Soul“ und „Imagine“ von John Lennon auf und würdigten mit der Gospel-Hymne „My Life is in your Hands“ den Auftrittsort. Auch der Männerchor trug dem mit dem geistlichen Lied „Herr, führe du uns“ Rechnung. Es folgten vom Männerchor keckere Kost mit „Rote Lippen soll man küssen“ und „Der kleine Teddybär“, dazu „Walking in Memphis“ und mit „Unter der Linde“ ein Titel klassischen Liedguts.
„Sweet Dreams“ und „Coconut“ folgten von den OberjeSingers, zudem das von Raphael Layher bearbeitete „Der schlechte Ruf“, ein ursprünglich französisches Lied von Georges Brassens. Ebenfalls von Dirigent Layher bearbeitet und von den Chören kraftvoll und ausdrucksstark gemeinsam vorgetragen waren die Stücke „Musik, Musik, Musik“ und „Du erinnerst mich an Liebe“. Seit Mitte 2015 hat Raphael Layher als junges Talent Sarah Menzel künstlerisch unter seine Fittiche genommen und ihr Gelegenheit für Auftritte gegeben: Sie sang nicht gerade einfache Titel von Cher („You havent seen the last of me“), Ariana Grande („Tatooed Heart“) und Demi Lovato („Stone Cold“) scheinbar mühelos, rund und mit dunklem Timbre, spürbar die Dramatik, die den Texten innewohnt.
Nach anhaltendem Beifall dann eine Zugabe, die von den Chören relativ spontan als Erinnerung an den legendären und gerade gestorbenen Songwriter und Sänger Leonard Cohen einstudiert worden war: dessen berühmtes „Hallelujah“. Ein würdiger Konzertabschluss, dem ein geselliges Miteinander im benachbarten Gemeindehaus bei einem Ständerling folgte.