Gäubote vom 21.3.2016 – Hauptversammlung

Bewährtes Duo lenkt

Jettingen: Nachwuchssorgen beim MGV Liederkranz

MGV_HV_2016
Ausgezeichnete Jettinger Sänger (von links): Michael Haag, Heinz Rapp, Hartmut Lange, Reinhold Böhmer und Rüdiger Stumm
GB-Foto: Bäuerle
*************

Ein intensives Arbeits- und Probenpensum sowie etliche Auftritte kennzeichneten das vergangene Jahr, so die Bilanz des Männergesangvereins MGV Oberjettingen in der Mitgliederversammlung am Freitagabend. Nach mehrjähriger Vakanz konnte mit Rüdiger Stumm das Amt des ersten Vorsitzenden neu besetzt werden, und nach einjähriger Vakanz mit Michael Haag der Platz des Stellvertreters.

Marline Fetzer-Hauser

Damit übernehmen zwei in der Vereinsarbeit des MGV Liederkranz bewährte Mitstreiter das Zepter: Rüdiger Stumm hatte zuletzt als Schriftführer den Verein geführt, wie er war auch Michael Haag seit Jahren aktiv in der Vereinsarbeit. Ein Nachfolger für die Schriftführung konnte nicht gefunden werden, was Stumm mit etwas Galgenhumor bedauerte – gleichzeitig zeigte er sich froh: „Wenn wir im Vorstand die vorderen Reihen besetzt halten, geben wir ein gutes Bild nach außen.“

In seinem Bericht erklärte Stumm, dass der Männerchor wieder zufrieden zurück blicken könne: „Wir haben unsere Auftrittsstärke und Qualität erhalten – vor allem auch Dank der hohen Motivation bei unseren älteren Sängern.“ Dabei betonte er, dass es an Nachwuchs fehle – jüngere Sänger seien dringend notwendig, damit der MGV nicht das Schicksal anderer Männerchöre erleide: „Sulz singt nicht mehr, Berneck stellt sich die Existenzfrage, Schopfloch musste aufgeben“, zählte er auf. Der Oberjettinger Männerchor ist bekanntlich seit etwa der Jahrtausendwende ebenfalls geschrumpft, aber wie Rüdiger Stumm belegte, ist die Zahl der Sänger mit etwa 22 wenigstens in den letzten Jahren stabil geblieben. Fehlende Zugänge reduzierten demgegenüber die Gesamtzahl der Vereinsmitglieder: Von 180 Mitgliedern im Jahr 2014 ist die Zahl wegen Abgängen bei den passiven Mitgliedern auf aktuell 172 gesunken.

Ein dickes Lob sprach Bürgermeister-Stellvertreter Wolfgang Siebenrock den Anwesenden aus: Er könne den MGV „nur in höchsten Tönen loben“, der Chor vertrete die Gemeinde bei Veranstaltungen wie beispielsweise dem Neujahrsempfang „hervorragend“. Dabei sei es „nicht selbstverständlich, was der Liederkranz leistet“.

Nur noch in kleinerem Raum

Mit Bedauern nahm er Stellung zu der zukünftigen räumlichen Einschränkung, die der Liederkranz auf Wunsch der Gemeinde und zugunsten der Oberjettinger Grundschule hinnehme: „Ich ziehe den Hut, dass Sie das mitmachen.“ Die Gemeinde habe aber keine andere Möglichkeit, stellte er zu den erst vor wenigen Wochen dem MGV bekannt gewordenen Plänen fest, die Kapazitäten der Schule zu erweitern. Der Vereinsraum ist in das Schul- und Turnhallengebäude integriert, nun soll die Schülerbetreuung hier einziehen und der MGV wechselt in den benachbarten, nur halb so großen Raum. In einem „Vor-Ort-Termin und mit Trockenübungen“, so Stumm, habe der Chor einen tragfähigen Nutzungsansatz gefunden, bei dem der Musiksaal mitbenutzt werden könne und die „Lager- und vor allem die Feier-Kapazitäten“ beibehalten werden könnten.

Neben insgesamt 42 Proben hat der Männerchor im vergangenen Jahr etliche Auftritte absolviert, so der Bericht des Schriftführers: Das Konzert “ was fürs Auge, was fürs Ohr “ im März war ebenso ein Höhepunkt wie der zweite Jettinger Herbstbesen. Die Sänger traten in Star zach auf, sangen bei einer Trauung, bei einem Gemeindenachmittag, beim Volkstrauertag und mehrfach im örtlichen Pflegeheim, außerdem bei mehreren Beerdigungen. Auch ein Willkommensständchen der neuen Pfarrfamilie gab es, die Teilnahme an der Feier zum 1. Mai, Angebote im Sommerferienprogramm der Gemeinde und die Mithilfe beim Faschingsumzug in Herrenberg. Für das laufende Jahr stehen die Mai-Hocketse, der Herbstbesen im Oktober und das Jahreskonzert, diesmal erst im November, wieder auf dem Programm.

Der Kartenverkauf beim Faschingsumzug hilft, die Vereinskasse aufzubessern, darauf wies Kassenwart Paul Köhler hin: „Bei uns ist alles im Lot“, die Kasse schließe mit 800 Euro Überschuss, davon seien 500 Euro dem Einsatz in Herrenberg zu verdanken. Für den Einsatz im Sommerferienprogramm erhielt der MGV große Anerkennung von Siebenrock. Michael Haag wiederum bedankte sich als Organisator dieses Angebots bei der Firma Geigle für die Überlassung ihrer Halle, so dass das beliebte Ytongsteine-Sägen bei jedem Wetter stattfinden kann.

Für die musikalische Arbeit erfuhr Dirigent Raphael Layher großen Dank, er habe den Chor „kompetent und sicher“ begleitet, so Rüdiger Stumm. Layher, der verhindert war, ließ ein Grußwort vorlesen, in dem er auf ein erfolgreiches Jahr und auf viel Engagement seitens der Sänger und des Vorstands verwies.

Bei den Ehrungen wurden Emil Baitinger und Heinz Rapp für 40-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Und als aktiver Sänger wurde Reinhold Böhmer für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt. Zum Ehrensänger ernannte der Männerchor schließlich Hartmut Lange, der seit 35 Jahren im MGV singt. Rüdiger Stumm sprach ihm zudem Anerkennung für sein Wirken und Engagement als Notenwart und im Ausschuss aus: „Was würden wir ohne dich nur machen“, meinte Stumm, als „Organisator, Mitdenker und Vordenker“ habe sich Lange oft als unersetzlich erwiesen