Von Jacqueline Geisel
Wenn das mal keine Erfolgsformel ist: Liederkranz plus „Oberjesingers“ plus Sarah Menzel ergibt „Mir im Süden“, ergibt begeisterten Applaus für ein gelungenes und abwechslungsreiches Chorkonzert.
Jettingen. „Rote Lippen soll man küssen“, „Walking in Memphis“, „Bunt sind schon die Wälder“, „Whiskey in the Jar“, „Mein kleiner Teddybär“, „Unter der Linde“ und natürlich das titelgebende „Mir im Süden“ – dies sind nur einige der Lieder, die der Oberjettinger Liederkranz bei seinem Konzert zum Besten gab. Mit dieser bunten Programmauswahl von Schlager über Pop und klassische Männerchorliteratur bis hin zum irischen Volkslied brachten die knapp 20 Sänger Schwung und Stimmung in die gut besuchte Martinskirche.
Bei diesem Konzert war aber nicht nur reiner Männergesang geboten. Der gemischte Chor aus Oberjesingen – die „Oberjesingers“ – wärmte die Seelen unter anderem mit dem Pophit „Sweet dreams“ von „Eurythmics“, dem Gospel „My life is in your hands“ von Kirk Franklin und John Lennons „Imagine“. Gemeinsam sangen beide Chöre „Musik, Musik, Musik“, auch bekannt als „Ich brauche keine Millionen“, sowie das im Original von „Ich und Ich“ gesungene „Du erinnerst mich an Liebe“. Für die Zugabe wichen beide Chöre spontan von ihren Vorbereitungen ab und entschieden sich stattdessen aus aktuellem Anlass für „Halleluja“ von Leonard Cohen. Der Sänger ist wenige Tage vor dem Konzert verstorben.
In der Mitte des Konzerts räumten die beiden Chöre Platz für eine außergewöhnliche junge Solistin ein: Sarah Menzel, 16 Jahre alt, aus Oberjesingen, singt schon ihr Leben lang, nimmt aber erst seit knapp einem Jahr Gesangsunterricht. Sie strebt eine professionelle musikalische Laufbahn an, für welche sie – gemessen an ihrem Auftritt in Oberjettingen – geboren zu sein scheint. Ihr Auftritt verursachte zunächst vollkommene Stille. Ihre Stimme, so kräftig, sicher und wohlklingend, drang bis in die hintersten Reihen und sorgte für Gänsehaut. Menzel meisterte mit scheinbarer Leichtigkeit die anspruchsvollen Pophits „You haven’t seen the last of me“ von Cher, „Tattooed heart“ von Ariana Grande sowie Demi Lovatos „Stone cold“.
Die musikalische Leitung lag in den fähigen Händen von Raphael Layher, Chorleiter des Männergesangvereins sowie der „Oberjesingers“. Am Piano wurden die Sängerinnen und Sänger von Annemarie König begleitet, am Cajon von Adrian Mauch.
Alle Beteiligten dieses Konzertabends strahlten bei ihren Auftritten Freude am Singen aus und alle wurden sie vom Publikum gleichermaßen mit Applaus gefeiert. Bei diesem abwechslungsreichen Programm schien auch für jeden etwas dabei gewesen zu sein, das die Füße zum Wippen oder den Kopf zum Nicken im Takt der Musik brachte.